Effectuation
Kennen Sie „Effectuation“? Dieser Begriff stammt aus der Entrepreneur-Forschung, der Unternehmensforschung. Stark zusammengefasst liegen der Effectuation folgende Gedanken zugrunde: Zukunft ist gestaltbar, auch wenn Sie als Führungskraft nicht immer ganz genau wissen, wohin die Reise geht und Überraschungen und Unvorhergesehenes dazugehören. Sie überlegen, welche Mittel und Ressourcen Ihnen aktuell zur Verfügung stehen, was Sie damit erreichen können und binden die Energie des Zufalls ein. Mögliches Scheitern – ist nicht schön – wird jedoch als Informationsquelle für neue Ideen und Prozesse genutzt.
Kombiniert mit kausalen Denk- und Handlungsweisen finde ich diesen Ansatz äußerst sinnvoll. Die Vorteile liegen auf der Hand:
- Sie handeln im Hier und Jetzt – das ist auch sinnstiftender.
- Sie blicken auf verfügbare Mittel und verhandelbare Ziele.
- Zielgerichtete interne und externe Partnerschaften erweitern den Handlungsspielraum.
- Trotz Ungewissheiten gestalten Sie aktiv die Zukunft.
- Kreatives Denken wird gefördert und setzt neue Ideen frei.
- Sie bleiben gedanklich flexibel und können rascher reagieren.
Effectuation für den Alltag heruntergekocht
Am Beispiel Nahrung möchte ich das Prinzip Effectuation konkretisieren. Wir alle brauchen Nahrung und können uns entscheiden: Koche ich nach Rezept (kausales Denken und Handeln) oder schaue ich, was der Kühlschrank hergibt?
Im Kühlschrank liegt Gemüse, in der Speisekammer sind keine Nudeln, dafür Kartoffeln. Gut, dann koche ich Eintopf mit Kartoffeln und Gemüse (Effectuation). Nach dem Essen stelle ich fest, dass der Brokkoli zu weich war. Deshalb koche ich ihn beim nächsten Mal nur einige Minuten zum Schluss mit (Scheitern als Informationsquelle).
Effectuation im Unternehmen
Effectuation auf Ihr Unternehmen übertragen, folgt vier Prinzipien:
- Start mit Blick auf die vorhandenen Mittel
- Prinzip des potenziell leistbaren Verlustes
- Return on good luck: den Zufall als Chance nutzen
- Partnerschaften und Kooperationen sind sinnvoll
Diese vier Prinzipien möchte ich Ihnen gerne näher erläutern:
1. Die Ziele richten sich nach den vorhandenen Mitteln: Wer bin ich, was kann ich, wen kenne ich? Welche Ziele kann ich mit diesen Ressourcen erreichen? Das ist etwas anderes, als wenn eine Zahl als Umsatzziel festgelegt wird.
2. Was bin ich bereit einzusetzen? Welchen Verlust kann ich mir leisten? Wer das mögliche Scheitern mitdenkt, wird flexibler und minimiert das Risiko. Denn bei einer definierten Grenze sind nur einige und nicht alle Bälle in der Luft.
3. Nicht alle Ungewissheiten können minimiert werden. Deshalb: Den Lauf der Entwicklung annehmen, die Chance des Zufalls nutzen und im Rahmen des leistbaren Verlustes das Beste daraus machen.
4. Partnerschaften und Kooperationen auf Augenhöhe können für bestimmte Zwecke und für eine gemeinsame Zukunftsgestaltung sinnvoll sein. Suchen Sie sich aktiv Mitstreiter/-innen, schmieden Sie Allianzen.
Den Blick erweitern, mehr Offenheit wagen
In den Zeiten des Wandels, und in solchen leben und agieren wir gerade, ist man besser aufgestellt, wenn man sich auf Unsicherheiten einstellt. Organisationen entwickeln eine größere Stressresistenz, wenn es gelingt, klassisches Management und Vorgehensweisen des Effectuation zu kombinieren. Das setzt Offenheit und Transparenz bei den Ausführenden voraus, Fehler müssen erlaubt und Freiräume vorhanden sein.
Wenn Sie möchten, begleite ich Sie ein Stück auf Ihrem Unternehmensweg und setze die Prinzipien der Effectuation klug und behutsam und gemeinsam um. Meinen Effectuation-Praxisleitfaden finden Sie in der Lesbar